Oder-Neiße-Radweg
24.05.2013 bis 03.06.2013
Gesamt-km: 1.032

Forst - Frankfurt/O

26.05.2013
111 km

- Regenfahrt mit Rückenwind -


Forst - Frankfurt Oder groß 


Ich bin heute Nacht der einzige Übernachtungsgast gewesen. Die Rentnerin, die für die Zubereitung des Frühstücks zuständig ist, leistet mir am Morgen Gesellschaft und ist dabei recht redselig, was mich aber nicht sonderlich stört. Leider regnet es und ein Blick zum Himmel lässt auf keine Besserung hoffen.

So starte ich die Etappe in voller Regenmontur um 08.30 Uhr. Der Radweg verläuft wie gestern auf asphaltierten Wegen direkt auf der Deichkrone. Der Wind kommt von Südwest und da rollt es hervorragend. Ohne große Anstrengung erreiche ich heute eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 21 km/h. Die Natur ist wunderschön, nur leider kommen die Farben wegen des permanenten Nieselregens nicht so gut zur Geltung. Nur selten ist ein Dorf zu sehen.

Nach 35 km erreiche ich Guben und lege hier eine erste Pause unter dem Dach einer Haltestelle ein. Die Stadt wurde nach dem 2. Weltkrieg geteilt. Die historische Altstadt befindet sich auf polnischer Seite und heißt dort Gubin. Auf der westlichen Seite sucht man daher vergebens ein geschlossenes Stadtzentrum und findet entsprechend wenige Baudenkmäler vor. So bin ich schnell wieder im Sattel und komme dabei an der Plastinationsfabrik des Günther von Hagen vorbei (“Körperwelten”).

Etwa 20 km wei

Neißemündung

an der Oder

ter gelange ich an die Mündung der Neiße in die Oder. Um den Ort genau zu sehen, verlasse ich den Radweg und schieße ein Foto, so gut es im Regen eben geht. Auch entlang der Oder verläuft die Streckenführung entweder auf oder hinter dem Deich. Für etliche km ist man völlig allein mit der Natur. Bei dem miesen Wetter haben noch nicht einmal die Vögel Lust, ihre Frühlingslieder anzustimmen.

Nach dem Bikeline-Büchlein soll sich ein Abstecher nach Neuzelle lohnen. Hier werden nicht etwa Frischzellenkuren angeboten, wie man vielleicht meinen könnte, sondern das Dorf soll ein wirklich sehenswe

Kloster Neuzelle

Kloster Neuzelle

rtes und gut erhaltenes Kloster aufweisen. Ich überzeuge mich hiervon selbst und bestaune die barocke Stiftskirche und den wunderschön angelegten Klostergarten. Der Weg aus dem Dorf hinaus führt entlang der B 112 auf einem von der Straße großzügig abgetrennten Radweg.

In Eisenhüttenstadt lege ich eine längere Pause ein. Ich suche mir hierfür wieder ein überdachtes Wartehäuschen und kümmere mich dabei gleich um die nächste Übernachtung, die in Frankfurt an der Oder stattfinden soll. Eisenhüttenstadt ist zu DDR-Zeiten zum Zwecke der Eisen-und Stahlgewinnung entstanden. Noch heute beherbergt die Stadt eines der modernsten Flachstahlwerke Europas. Meine Mittagspause wird nicht allzu lange ausgedehnt, da die feuchte Luft nicht gerade ein Wohlgefühl erzeugt. Bevor ich mir eine Erkältung einhandele, schwinge ich mich lieber wieder in den Sattel und nehme den letzten Teil der heutigen Etappe in Angriff.

Gegen 14.30 Uhr erreiche ich meinen Zielort Frankfurt an der Oder. Ich radle durch die Altstadt und mache Fotos von der Marienkirche und dem Rathaus. Das Zentrum Frankfurts wurde zum Ende des 2. Weltkrieges fast völlig zerstört. Erst in den 1980-er Jahren begann man mit der Restaurierung der historischen Gebäude, wobei auch neue Bauten entstanden sind, über deren Erscheinungsbild man sich trefflich streiten mag.

Meine Unterkunft liegt in der Weststadt, also genau am anderen Ende. Mit Hilfe des Navigations-A

Frankfurt (Oder), Marienkirche

Frankfurt (Oder), Rathaus

pps in meinem Smartphone ist die Adresse der Pension jedoch schnell gefunden und ich werde herzlich von der Besitzerin in Empfang genommen. Mein Zimmer befindet sich im Dachgeschoss des Gebäudes und besteht aus 2 Räumen, einer Küchenzeile und einem Badezimmer. Ich bin voll und ganz zufrieden und genieße nach der langen Regenfahrt eine schöne warme Dusche.

In der näheren Umgebung der Pension gibt es ein Restaurant, das ich zum Abendessen aufsuche. Das “Schweinefilet au four” schmeckt mir ausgezeichnet. Im Vergleich zu gestern vermitteln die Kartoffeln keinen seifigen Geschmack. Abends lasse ich mich vom Fernsehprogramm berieseln.

Tagestelegramm:
gefahrene km: 111
insgesamt: 259
Unterkunft: gut und modern eingerichtet, günstiger Preis
Wetter: den ganzen Tag leichter Dauerregen und kühle Temperaturen.
Besonderheiten: ganz entgegen der Regel herrschte heute Rückenwind.

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